Programm 2024
Das ausführliche Programm 2024 ist in Bearbeitung.
Donnerstag 22 Feb 2024
9:00 - 12:30 Preconference-Workshop
Positive Beziehungserfahrungen durch bindungsfokussierte Fallreflexionen
Christina Kohli, Elsbeth Ball, Carmelo Campanello
Unter dem Dach der sozialpädagogischen Krisenwohngruppe (KWG) Winterthur werden Kinder und Jugendliche von 4-16 Jahren, die sich in einer schweren Krise befinden, aufgenommen. Aufgrund von andauernden, meist traumatisierenden Lebensbedingungen sind sie hoch belastet und zeigen teilweise, irritierende bis zerstörerische Verhaltensweisen. Sie zu verstehen ist oft nicht einfach, es besteht die Gefahr, durch ihre Verhaltensweisen fehlgeleitet zu werden.
Positive Beziehungserfahrungen können initiiert werden, wenn ein Verständnis für die Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen entwickelt und beziehungsfördernde Interaktionen geschaffen werden. Dazu haben wir ein standardisiertes Instrument entwickelt. Dieses kommt in den wöchentlich stattfindenden interdisziplinären bindungsfokussierten Fallsupervisionen zum Einsatz.
In diesem Workshop sollen Einblicke in die interdisziplinäre, traumasensible und bindungsfokussierte Arbeit gewährt und Hilfreiches, Erprobtes weitervermittelt werden.
Verfolgung, Folter und Flucht – psychische Folgen von Menschenrechtsverletzungen in der Psychotherapie
Barbara Preitler
Die psychotherapeutische Arbeit mit geflüchteten Personen in Mitteleuropa wird immer wieder von politischen und sozialen Faktoren mitgeprägt – wenn auch der Kern der Arbeit gleich bleibt: durch Menschenrechtsverletzungen extrem traumatisierte Menschen brauchen sichere therapeutische Beziehungen, in denen sie mit ihrem Leiden aber auch mit ihrer Resilienz anerkannt werden.
Wie diese Beziehungen im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung und der medialen Aufmerksamkeit gelingen können und mit welchen Problemen wir uns konfrontiert sehen, ist Inhalt dieses Workshops.
Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen im Sozialen Entschädigungsrecht und der gesetzlichen Unfallversicherung, Gutachtenstandards der DeGPT
Ferdinand Haenel, Doris Denis
Häufig ist festzustellen, dass klinische Gutachter:innen in der Kausalitätsbeurteilung psychisch reaktiver Traumafolgen oft zu extrem gegensätzlichen Ergebnissen gelangen. Neben symptombedingter Behinderung der Exploration und besonderen Beziehungsaspekten, die die Objektivität der gutachterlichen Beurteilung beeinträchtigen können, sind es eine Vielzahl möglicher komorbider Störungen, die psychisch reaktive Traumafolgen überlagern und so zu Fehlbeurteilungen bei der Begutachtung führen können. Eine schädigungsunabhängige psychische Vorerkrankung macht die Beurteilung vollends schwierig.
Aus diesem Grund hat die DeGPT ein zertifiziertes Fortbildungscurriculum verabschiedet, welches psychologische und ärztliche Fachkolleg:innen in die Lage versetzen soll, klinische Gutachten zu psychisch reaktiven Traumafolgen und ihrer Genese in sozialrechtlichen Verfahren fachkompetent zu erstellen. Die von der DeGPT entwickelten Standards für die schriftliche Gutachtenerstellung sollen dabei eine ausreichend begründete und für Dritte nachvollziehbare Beurteilung garantieren, die in der Praxis nicht immer gegeben ist.
In diesem Workshop sollen die speziellen Probleme anhand von Fallbeispielen (gerne auch mitgebrachte Fälle von Teilnehmer:innen) illustriert, die Standards der DeGPT zur Gutachtenerstellung der DeGPT erläutert und auf Besonderheiten bei der gutachterlichen Exploration und Beurteilung hingewiesen werden.
http://www.degpt.de/curricula/degpt-curriculum-begutachtung.html
Literatur:
Haenel F, Denis D, Freyberger H. Die Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen im Rahmen des OEG. In: Seidler GH, Freyberger HJ, Maercker A. Handbuch der Psychotraumatologie. Stuttgart 2019; S.1008-1018
Denis D, Haenel F.(Hrsg) „Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen im SER; GUV und Aufenthaltsrecht“, Trauma & Gewalt - Themenheft 15.Jg., Heft 2, Mai 2021
Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) – Ein strukturierender, körper- und handlungsorientierter Ansatz zur Überwindung von Traumafolgen
Silvia Mayer
In der Traumatherapie kommen wir um den Körper „nicht herum“, was sich am aktuellen Forschungsdiskurs und an Tagungstiteln abbildet.
Nach Sylvia Cserny ist „der Körper der Ort des psychischen Geschehens“. Trauma findet immer auch am und im Körper statt. Erst durch die Zuwendung zum Körper und zur Seele können Traumatisierungen verarbeitet und integriert werden. Die KBT eignet sich dafür in besonderer Weise.
In Österreich ist die Konzentrative Bewegungstherapie als Psychotherapie anerkannt. Sie verbindet ihre eigenständige Theorie als Bewegungs-Psychotherapie mit tiefenpsychologischen/psychodynamischen, kognitiven und entwicklungspsychologischen Konzepten. Darüber hinaus dienen psychosomatische Erklärungsmodelle sowie Erkenntnisse der Neurowissenschaften der Theoriebildung.
Durch ihre strukturierte und strukturierende Herangehensweise („Vom Ich zum Du zum Wir“; „Vom Sitzen zum Stehen zum Gehen“, …), sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting, ermöglicht sie, Grundlegendes (immer wieder neu) für sich zu erfahren.
Körper- und handlungsbezogene Angebote laden dazu ein, eigene Muster und das „So-Geworden-Sein“ zu erfassen und zu verstehen, sowie korrigierende und adaptive Möglichkeiten für sich und mit anderen zu erforschen. Elsa Gindler spricht von „Erfahrbereit sein“ und vom „Lauschen, wo die Bewegung hinwill“.
Die KBT ermöglicht insbesonders auch traumatisierten Menschen die Förderung der Regulationsfähigkeit im geschützten Raum; sie bietet auf vielfältige Weise die Möglichkeit, der Selbst- und Objektwahrnehmung, sowie den Themen Bindung, Kontrolle/Sicherheit, Selbstwirksamkeit und Selbstwert, Schutz, Raum, Kraft und Aufrichtung, … nachzuspüren und sich durch konkretes Handeln zunehmend (wieder) handlungsfähig(er), selbstwirksam(er) und selbstbestimmt(er) zu erleben.
In diesem Workshop wollen wir anhand einiger praktischer Angebote in den Wahrnehmungs- und Erfahrungsraum eintauchen, den die KBT mit ihrem körper- und handlungsorientierten Ansatz Betroffenen bieten kann. Besondere Herausforderungen, die sich aus der Arbeit mit dieser PatientInnengruppe ergeben, werden thematisiert und diskutiert.
Verlust, Tod und Trauer bei Kindern und Jugendlichen – Reaktionen und Hilfestellungen
Gertrude Bogyi
Weitere Informationen folgen in Kürze
10:00 - 17:00 Paper in a day - Workshop
Informationen über den Workshop folgen in Kürze
13:30 - 17:00 Preconference-Workshop
Individuelle Behandlungsplanung bei Patient:innen mit komplexen Traumafolgestörungen
Martin Sack
Weitere Informationen folgen in Kürze
Existentielle Psychotraumatherapie – Kernfragen des Daseins in der therapeutischen Praxis. Ein neuer Ansatz zur Behandlung belastender Selbst- und Weltkonzepte.
Helmut Rießbeck
Solange Menschen keine größeren Lebensbelastungen haben, können sie Themen wie Tod, Einsamkeit, Verantwortung oder Sinnlosigkeit häufig ignorieren. Schicksalsschläge oder Traumatisierungen lösen für viele, Erfahrungen aus Krieg und Pandemie wohl für die meisten, diese sicher geglaubte Distanz auf. Das innere Gleichgewicht wird anhaltend erschüttert. Klinisch finden sich inzwischen häufig Überlappungen zwischen individuellen traumareaktiven Mustern und Beschwerden, die sich aus der Konfrontation mit den gegenwärtigen Weltkrisen ergeben.
Die existentielle Psychotherapie sieht einen Grundkonflikt als zentral im Erleben und Handeln von Menschen, den der Konfrontation mit den Gegebenheiten der Existenz. Irving D. Yalom und andere haben schon vor mehr als 40 Jahren hilfreiche Konzepte entwickelt, um Menschen durch existentielle Herausforderungen zu begleiten. Diese erwiesen sich für Menschen in traumatischem Stress als nur wenig geeignet. Für den Traumakontext hat der Referent daher die existentielle Psychotherapie für traumatische Erschütterungen neu formuliert.
Aus klinischer Perspektive werden die zentralen Grunddimensionen vorgestellt:
• Verlust von Integrität, Verletzlichkeit, Endlichkeit und Tod
• Wille und Freiheit, Verantwortung
• Isolation und Einsamkeit, Bindungserschütterung
• Auseinandersetzung mit dem „real Bösen“
• Lebenssinn, Entfaltung der Potenziale und Verzicht
Ziel der Interventionen ist die Umarbeitung negativer Selbst- und Weltkonzepte
Anhand zweier Langzeittherapien komplexer Traumafolgestörung werden die Schritte
• Markieren der Grunddimension und Expressionsfähigkeit
• Symptomebene, konstruktive Nutzung der Abwehr
• Spez. Beziehungsarbeit
• Interventionstechniken, Nutzung von Alltagsphänomenen
gezeigt und der klinische Verlauf vorgestellt.
(Veröffentlichung hierzu: Rießbeck, H., Existentielle Perspektiven in der Psychotraumatologie, Nov. 2021, Klett-Cotta Verlag)
Wenn das Trauma mit am Küchentisch sitzt
Jochen Binder, Christina Kohli
Wenn Kinder oder Erwachsene traumatisiert wurden, hat dies nicht nur auf das Leben des Einzelnen massive Auswirkungen, sondern das Familiensystem als Ganzes steht oft vor grossen Herausforderungen und Belastungen. Auch nicht traumatisierte Familienmitglieder leiden oft unter den Symptomen und Folgen. Teilweise begegnen wir Familien, in denen Kinder und Eltern traumatisiert sind. Im Praxisalltag erleben wir leider zu oft, dass in den Einzeltherapien die systemische Ebene zu wenig gesehen wird. Durch die Trennung von Kinder-/Jugendtherapie und Erwachsenentherapie ergeben sich Hindernisse in der Zusammenarbeit. Uns stehen heute gut fundierte und wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die jedoch zu selten eine Verknüpfung vom Einzelnen zur Familie herstellen.
Wir wollen im Workshop diese Lücke schliessen und den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, den Blick auf das ganze Familiensystem und dessen Behandlungsmöglichkeiten zu richten. Dabei werden wirksame Therapieoptionen, Interventionsmöglichkeiten und wichtige Zusammenhänge, die im Therapiealltag gut umsetzbar sind, vorgestellt.
Die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (Tf-KVT)
Thorsten Sukale
Die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (Tf-KVT) ist ein evidenzbasiertes Verfahren zur Behandlung einfacher und komplexer posttraumatischer Belastungsstörungen im Kindes- und Jugendalter. Der Behandlungsansatz beruht auf den Arbeiten von Judith A. Cohen, Esther Deblinger und Anthony P. Mannarino, die in den USA psychotherapeutische Programme zur Überwindung von Folgen traumatischer Ereignisse wie sexuellem Missbrauch, Verlust eines geliebten Menschen, Erfahrungen von Gewalt, Terror u. a. Katastrophen entwickelten und publizierten. Die Tf-KVT integriert Elemente der klassischen KVT und adaptiert diese auf Traumafolgestörungen bei 4- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen.
Im Rahmen des Workshops werden die verschiedenen Komponenten der Tf-KVT (Psychoedukation, Entspannungsverfahren, Emotionsregulation, Veränderung dysfunktionaler Kognitionen, Arbeit mit Traumanarrativen, Einübung von Copingstrategien, Arbeit mit den Eltern usw.) in theoretischer und praktischer Hinsicht vermittelt. Der Fokus im Workshop soll auf der Traumaexposition mit Hilfe des Traumanarratives liegen.
Behandlung der Komplexen PTBS: Das Therapieprogramm „STAIR/NT“
Ingo Schäfer, Janine Borowski
Personen, die in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch oder Misshandlung erlebt haben, leiden oft nicht nur unter Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), sondern auch unter weiteren Beeinträchtigungen, etwa einer eingeschränkten Affektregulation, Schwierigkeiten in interpersonellen Beziehungen und einem negativen Selbstbild. Gerade diese zusätzlichen Symptombereiche, die inzwischen als typische Beschwerden im Rahmen einer „Komplexen PTBS“ interpretiert werden, tragen maßgeblich zu den Alltagseinschränkungen Betroffener bei. Bei „STAIR/Narrative Therapie“ handelt es sich um einen Behandlungsansatz, der genau diese Bereiche systematisch berücksichtigt und zusätzlich zur Reduktion der PTBS-Symptomatik eine flexible Behandlung von Defiziten der Emotionsregulation und der interpersonellen Kompetenzen bei traumatisierten Personen erlaubt. Das Therapieprogramm integriert in einem phasenorientierten Vorgehen wirksame Interventionen zur Behandlung komplexer Traumafolgestörungen und wird in den neuen Behandlungsleitlinien als eines der Standardverfahren empfohlen. Im Workshop wird ein Überblick über das Therapieprogramm gegeben sowie auf seinen Einsatz im Einzel- wie im Gruppensetting eingegangen. Neben der theoretischen Einführung wird es eine Reihe von praktischen Übungen geben.
Literatur
Cloitre M, Cohen LR, Koenen KC (2013) Sexueller Missbrauch und Misshandlung in der Kindheit. Ein Therapieprogramm zur Behandlung komplexer Traumafolgen. Göttingen: Hogrefe-Verlag.
18:00 - 19:30 Tagungseröffnung, Öffentlicher Vortrag
Informationen über die Tagungseröffnung folgen in Kürze
Freitag 23 Feb 2024
9:00 - 10:30 Vorträge, Keynote Speaker
Informationen über die Vorträge folgen in Kürze
11:00 - 12:30 Symposien 1
Informationen über die Symposien folgen in Kürze
13:30 - 14:15 Preisverleihung und Preisvorträge
Preisverleihung und Preisvorträge
Verleihung folgender Preise
Forschungsförderungspreis der Elfriede Dietrich Stiftung
Förderpreis der Falk-von-Reichenbach Stiftung
Nachwuchspreis der Falk-von-Reichenbach Stiftung
Preis für Initiativen in der klinischen Praxis des Vereins GeTRA
sowie Vorträge der Preisträger:innen
14:30 - 16:00 Symposien 2
Informationen über die Symposien folgen in Kürze
16:30 - 18:00 Vorträge, Keynote Speaker
Informationen über die Vorträge folgen in Kürze
18:15 - 19:30 DeGPT-Mitgliederversammlung
DeGPT-Mitgliederversammlung
18.15 Uhr
DeGPT-Mitgliederversammlung
20:00 - 23:00 Tagungsfest
Tagungsfest
Rahlgasse 5, 1060 Wien
Restaurant Aux Gazelles
Kosten: 85 € pro Person
Verbindliche Anmeldung erforderlich
weitere Informationen unter dem Menüpunkt Rahmenprogramm
Samstag 24 Feb 2024
9:00 - 10:30 Vorträge, Keynote Speaker
Informationen über die Vorträge folgen in Kürze
11:00 - 12:30 Symposien 3
Informationen über die Symposien folgen in Kürze
13:00 - 14:00 Postersession
Informationen über die Postersession folgen in Kürze
14:15 - 15:45 Symposien 4
Informationen über die Symposien folgen in Kürze
16:00 - 16:45 Vorträge, Keynote Speaker
Informationen über die Vorträge folgen in Kürze
16:45 - 17:00 Tagungsabschluss, Verleihung Posterpreis der DeGPT
Tagungsabschluss, Verleihung Posterpreis der DeGPT
Verleihung des Posterpreises der DeGPT und Abschlussworte mit einem Ausblick auf 2025
Keynotes
Wir freuen uns, folgende Keynotes in Wien begrüßen zu dürfen:
Prof. Dr. Malek Bajbouj (Berlin) Behandlung diverser Populationen
Dr. Helge Höllmer (Hamburg) Grenzen der personalisierten Therapie unter Kriegsbedingungen
Prof. Dr. Wolfgang Lutz (Trier) Evidenzbasierte Personalisierung in der Behandlung psychischer Störungen – wo stehen wir und wo wollen wir hin?
Dr. Pia Pechtel (Exeter) Trauma and the Brain: Bridging the Gap Between Neuroscience and Clinical Practice
Dr. Elisa Pfeiffer (Ulm) Traumatherapie im Kindes- und Jugendalter – aktuelle evidenzbasierte Verfahren und individuelle Bedürfnisse der Patient:innen
Prof. Dr. Martin Sack (München) Individuelle Therapieplanung – wie lässt sich das konkret umsetzen?
Assoc. Prof. Dr. Schultebraucks (New York) Skalierbare, automatisierte und praktikable Risikostratifizierung der posttraumatischen Belastungsreaktion und personalisierte Traumatherapie