Aktiv durchgeführte Gewalt-Computerspiele wie Ego-Shooter und ähnliches und ihr Beitrag zur Gefahr, gewalttätig in der Realität zu agieren – vom Spieler zum Täter.
Frei verfügbare Pornographie und Pornospiele – Gefahr für eine gesunde Sexualentwicklung und Enthemmung?
Entsprechend der Erkenntnisse zur Neuroplastizität des Gehirns sind es die Nutzungsbedingungen des Gehirns besonders bei Kindern und Jugendlichen, die dort feste Verknüpfungen, also Strukturen entwickeln, die unser Denken, Fühlen und Handeln mitbestimmen. Wie können wir Kinder und Jugendliche vor einem unkontrollierten Medien-, Spiele-, Pornokonsum schützen? Oder schauen wir solch einer „psychischen Umweltvergiftung“ tatenlos zu?
In dem Workshop sollen anhand anschaulicher Beispiele mit Szenen aus Computerspielen die Gefahren der Verharmlosung deutlich gemacht werden.
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Somatisches Narrativ SN – Somatisch Narrative Therapie SNT, Therapeutisch additives „Plug in“ und generell kompatible Methode
Jegliches Erleben hat eine psychische und eine somatische Dimension, das Psychische ist nicht isoliert. Die topographische Verteilung von Körperempfindungen korrespondiert zu basalen Emotionen sogar eineindeutig.
Belastendes, traumatisches Erleben ist nun aber im Psychischen wie im Körperlichen inkohärent, verzerrt, z.B. dissoziiert, schwer bearbeitbar. Somatisches Erleben ist dagegen oft sehr präsent. Im therapeutischen Prozess ist es zunehmend kohärent mit Emotionen und Erfahrungen verknüpfbar, als Somatisches Narrativ beschreibbar.
Mit asymmetrischen oder lokalen Körperempfindungen stellen sich oft Fragmente belastender Erinnerungen, mit symmetrischen Empfindungen Gefühlszustände, mit raumbezogenem Empfinden bedeutsame Situationen dar.
Bedeutsame somatische Erlebensinhalte führen sich rekursiv auf prägnante elementare Emotionen zurück, mit eindeutigen körperlichen Entsprechungen. Es erfolgt eine emotionale Integration von psychischen, somatischen und situativen Erlebensinhalten, mit deutlichem antidissoziativem Effekt. Oft wird unmittelbare spontane Evidenz mit nachhaltiger Entlastung erreicht, quantifizierbar als Maß für die Effektivität der Intervention und der Methode.
Zuvor disparate Erlebensinhalte verknüpfen sich so im therapeutischen Prozess zu einem kohärenten Narrativ der eigenen Geschichte. Damit einhergehende Reflexion in einer „Metaisierung des Erlebens“ läßt eine Klärung, ein Verständnis der eigenen Geschichte, eine Distanzierung und Neuorientierung erreichbar werden.
Im Workshop werden nach einer Einführung in die Thematik Fallbeispiele und praxisnahe Übungen zur Verdeutlichung von systematischer Einsatzfähigkeit und Kompatibilität des methodischen Ansatzes angeboten.
Yoga und PTBS
In diesem Workshop wird Pranayama – eine Atemtechnik des Yoga – als Zusatzintervention in der Therapie von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und komplexer PTBS vorgestellt. In der klinischen Studie YOGAPTBS, die an der Universität Duisburg-Essen in der Zeit von November 2017 bis April 2021 durchgeführt worden ist, hat sich gezeigt, dass Pranayama als sinnvolles, sicheres und effektives Mittel in der Therapie von PTBS eingesetzt werden kann. Inhalt des Workshops sind die theoretischen Modelle, die die Wirksamkeit von Pranayama – anhand von netzwerkbasierten biologischen Modellen – aufzeigen, sowie praktische Übungseinheiten, in denen die Pranayamatechniken demonstriert und geübt werden. Hierdurch soll der stabilisierende Effekt auf die Aufmerksamkeit erklärt und erfahren werden. Das Ziel dieses Workshops ist es, einen ersten Einblick in Pranayama und dessen Vermittlung an PatientenInnen mit PTBS zu erlangen. Zusätzlich soll ein Raum dafür angeboten werden, welche Herausforderungen sich bei der Durchführung von Pranayama insbesondere bei PatientenInnen mit komplexer PDBS ergeben können und wie man diese durch Zusatzübungen auffangen kann. Dadurch soll die Breite des körpertherapeutischen Ansatzes des Yoga dargestellt und gleichzeitig ein Verständnis dafür erzeugt werden, welche Rollen Muskeln Faszien und Organe in der Anwendung von Pranayama und in der Ausprägung von PTBS spielen können und wie darauf eingegangen werden kann.
Eine neue Perspektive für Komplextraumatisierte Patienten – Die frühe Erfassung von Komplextrauma mit minimierter Traumaexposition
Komplextraumatisierte Patienten leben mit einer «Sisyphus-Dynamik», einem immer wieder zu erneuernden Bemühen, ihren instabilen Zustand zu stabilisieren. Sie erleben das Heute subjektiv, häufig auch objektiv, in einer mobilen bzw. immobilen Verteidigungsposition ohne Zugang zu der Regulation durch den Ventralen Vagus (Porges, 2014). Die heutigen Symptome und adaptiven, häufig selbstschädigenden Strategien stellen die optimale Sicherheit dar, die ihr Organismus aufbauen konnte, um zu überleben. In diesem Kontext ist Therapie eine Herausforderung, sowohl Chance wie Bedrohung, da die neue geheilte Struktur noch in der Zukunft liegt, während die Auseinandersetzung mit dem «Wer ich bin» schon beginnt. Häufig führt dies zu einer Anfangsverschlechterung mit einer Verstärkung defensiven Verhaltens, z.B. Erhöhung von Dissoziation, Zwangs- und Suchtverhalten oder Verstärkung der Erstarrung oder Hypererregung.
Dieser Workshop stellt einen neuen strukturierten Ansatz vor, um den Traumatisierungsgrad und die Charakteristika der Überlebensstruktur schnell zu bestimmen und zu kartografieren, in Anlehnung an die «Karte des Selbst»» (Siegel, 1999), verbunden mit einer deutlich verminderten Destabilisierung des Patienten. Im Vordergrund steht die kontinuierliche Einstimmung auf den psychobiologischen Zustand des Patienten, um das Trauma-gebremste System in Fluss zu kitzeln. Durch diesen Ansatz wird die initiale Verschlechterung bzw. Aktivierung vermieden und der Patient erlebt ein verstärktes Gefühl von Sicherheit (Porges, 2021).
Dieser Ansatz wird seit mehreren Jahren mit Erfolg u.a. in Lifespan Integration® Therapie (Janner Steffan, 2016, 2017 u. 2019 und Tift® (Trauma Integrating Flow Therapy, Janner 2022) angewandt.
Inhalt des Workshops:
- Eine theoretische Einführung über die Integrationsdynamik komplexer lebender Systeme
- Praktische Tools: eine Assessment Karte mit Bestimmung der wichtigsten Überlebensstrukturen
- Praktische Fallbeispiele
- Anwendung in Kleingruppen
- Video-Beispiele
Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren
Im Bereich des Asyl- und Aufenthaltsrechtes geht es bei der klinischen psychotraumatologischen Kausalitätsbegutachtung zum einen um die Frage, ob psychische oder physische Gesundheitsstörungen vorliegen, welche die Angaben der Antragsteller oder Kläger zu ihrem Asylbegehren auf Grundlage von Art. 16a GG oder § 60.1 AufenthG stützen, zum anderen ob vorliegende psychische Gesundheitsstörungen sich im Kontext einer Rückführung tiefgreifend und lebensbedrohlich verschlechtern können, so dass ein dauerhaftes Abschiebehindernis nach § 60.7 oder § 25 AufenthG besteht (Haenel u. Wenk-Ansohn 2004). Auf dem Wege zur Beantwortung dieser Fragen sieht sich der psychiatrisch-psychotherapeutisch ausgebildete Gutachter vier besonderen Hindernissen gegenüber, die er überwinden muss, wenn er an seiner Aufgabe nicht scheitern will. Es sind:
- Traumaspezifische Besonderheiten bei der Exploration
- Der fehlende Nachweis des Traumas
- Die mangelnde Objektivierbarkeit der Symptomatik
- Sprachlich und kulturelle Erschwernisse
In diesem Workshop soll auf diese vier Hindernisse näher eingegangen werden und Möglichkeiten ihrer Überwindung aufgezeigt werden.
Literatur: Haenel F: Gutachten und klinische Expertisen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren. In: Mayer T, Morina N, Schick M, Schnyder U. (Hrsg): Trauma – Flucht – Asyl: Ein interdisziplinäres Handbuch für Beratung, Betreuung und Behandlung- Bern (2019).- S.229-246