„Warum finde ich keinen Traumatherapieplatz?“ – Erkenntnisse über die Bereitschaft von Psychotherapeut*innen in Deutschland traumaspezifische Therapien durchzuführen
Katharina Goßmann, Rita Rosner, Antonia Barke
Wie können neue Forschungsergebnisse, Diagnostik, Behandlungsansätze und digitale Tools im Arbeitsalltag einer Traumatherapiestation für Frauen einer akutpsychiatrischen Klinik angewendet werden?
Georgia Wendling-Platz
Patient Familie – welche Möglichkeiten bietet die gleichzeitige Behandlung von
Eltern und Kindern mit Traumafolgestörungen?
Martin Sack, Franziska Huber, Luciana Wesemann
Existentielle Psychotraumatherapie – Kernfragen des Daseins in der therapeutischen Praxis. Neuer Ansatz oder alter Wein in neuen Schläuchen?
Helmut Rießbeck
Herausforderungen in der Diagnostik der DIS , der partiellen DIS sowie der
imitierten DIS
Jan Gysi
Evidenz, Stigma und Tabu in der Kontroverse um die Dissoziative Identitätsstörung
Ursula Gast
Die Neurobiologie Dissoziativer Störungen – Ein Update zum Theorie-Forschungs-Gap
Yoki L. Mertens
Die Dissoziative Identitätsstörung und organisierte sexualisierte Gewaltformen
Susanne Nick
First Person perspective als Zugang zu traumatischen Hintergründen
eines Typ 1 Diabetes: Einzelfallstudie
Bettina Berger, David Martin
“Mein Gehirn bleibt stehen und ich bin vollkommen blockiert”
Jennifer Schieß-Jokanovic, Viktoria Kantor, Matthias Knefel, Dina Weindl,
Brigitte Lueger-Schuster
Die Einflüsse von interpersoneller Gewalt auf Sexualität und Partnerschaft bei Patient:innen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
Sarah Biedermann
Behandlung von Traumafolgestörungen im Alter: Narrative Expositionstherapie vs. Present-Centered Therapy
Jeannette Lely, Rolf Kleber
Sollten Schulen als „Kritische Infrastruktur“ betrachtet werden?
Harald Karutz
Traumata im Schulalltag: Herausforderungen für Lehrkräfte
Corinna Posingies
Leitlinien für traumasensiblen Unterricht
Harald Karutz
Resilienz von Schülerinnen und Schülern: Was sind erforderliche Kompetenzen?
Und wie lässt sich kindgerechte Notfallvorsorge verbessern?
Johanne Kaufmann
Ein klinisches Interview zur Diagnostik der Komplexen Posttraumatischen
Belastungsstörung nach ICD-11: Complex PTSD Item Set additional to the CAPS
(COPIS AC)
Franziska Lechner-Meichsner, Regina Steil
Kognitive Techniken und Metta-Meditationen (K-METTA) zur Reduktion traumabezogener Schuld- und Schamgefühle: Theoretischer Hintergrund und Vorstellung des Behandlungsmanuals anhand von Fallbeispielen
Meike Müller-Engelmann, Stella Kümmerle
Kognitive Techniken und Metta-Meditationen (K-METTA) zur Reduktion traumabezogener Schuld- und Schamgefühle: Studiendesign und Ergebnisse einer randomisiert kontrollierten Pilotstudie
Stella Kümmerle, Meike Müller-Engelmann
Dissemination evidenzbasierter Interventionen für Kinder und Jugendliche, die
Misshandlung und Vernachlässigung erlebt haben, in die ambulante Versorgung –
das BESTFORCAN Projekt
Anna Fischer, Franziska Lechner-Meichsner, Regina Steil
Digitales Screening von traumatischen Ereignissen und psychischer Belastung
mit unbegleiteten jungen Geflüchteten: Eine Analyse von Belastungsfaktoren
Maike Garbade, Jenny Eglinsky, Cedric Sachser, Elisa Pfeiffer
Erkennen und Reagieren auf psychische Belastungen bei traumatisierten unbegleiteten jungen Geflüchteten in der Jugendhilfe
Fabienne Hornfeck, Clara Sowade, Heinz Kindler
Berufsbezogene Lebensqualität von Jugendhilfemitarbeitern die mit traumatisierten unbegleiteten jungen Geflüchteten arbeiten
Jenny Eglinsky, Maike Garbade, Elisa Pfeiffer, Cedric Sachser
Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer für die trauma-fokussierten
kognitiven Verhaltenstherapie spezifischen Online-Schulung für Sprachmittler
Monja Lucia Herold, Barbara Kasparik, Laura Saupe, Jonathan Thielemann,
Johanna Unterhitzenberger, Rita Rosner, Lauritz Rudolf Floribert Müller
Für die therapeutische Arbeit mit traumatisierten Menschen erweist sich der Einbezug des sogenannt dritten Raumes, welcher auf Bild- Werk und Imaginationsebene als Projektionsfläche für verschiedenste Aspekte dient, als besonders unterstützend. Der Einbezug dieses dritten Raumes entlastet die zwischenmenschliche Beziehung. Die kunsttherapeutische Arbeit im dritten Raum ermöglicht, mit Abgespaltenem in Kontakt zu kommen, Neues zu wagen und Selbstwirksamkeit zu erleben.
Es wurde versucht, die verschiedenen Qualitäten des Zugangs zu kreativen Ressourcen, Beziehungs- und Verhaltensweisen im dritten Raum in sechs herausgearbeitete „Gestaltungscharakteren“ einzuteilen. Das Ziel ist, Orientierungshilfe für kunsttherapeutische Prozesse und konkrete Einblicke in der praktischen Umsetzung zu geben.
Die Perfektionisten
Die Gruppe der Perfektionisten kompensiert ihr niedriges Selbstwertgefühl mit hohem Leistungsanspruch. Die auf Perfektion ausgerichteten Vorstellungen kommen auf verschiedenen Ebenen zum Ausdruck.
Die Grenzenlosen/sich Verlierenden
In den Bildern der Grenzenlosen zeigen sich charakteristische Gestaltungs- und Ausdrucksweisen. Diese Menschen brauchen Präsenz und Kontrolle unterstützenden Rahmen, sowie Struktur und Orientierung gebende gestalterische Techniken.
Die Hyperaktiven
Die Angst vor Gefühlen und Leere erschweren den Hyperaktiven Vertiefung und Hingabe. Verschiedene gestalterische Interventionen ermöglichen den Betroffenen, Freude am künstlerischen Schaffen zu entwickeln.
Die Blockierten
Die Gruppe der Blockierten hat wenig Zugang zu Emotionen und Bedürfnissen. Die Balance zwischen Förderung der Selbstakzeptanz und dem Initiieren von Schritten ins Vermeidungsland sind hier zentral.
Die Autonomen
Die Überlebensstrategie der Autonomen ist Vermeidung von Abhängigkeit und Schwäche. Es zeigen sich Unverbindlichkeit, Misstrauen und ein starkes Unabhängigkeitsstreben.
Die Angepassten
Bei dieser Gruppe ist die Ausrichtung auf das Wohl der anderen auf Kosten des Selbstkontaktes, das Wahrnehmen eigener Grenzen und Willensimpulse. Spannungen im Raum können zu Auslösern für Schuldgefühle, Anspannung und Dissoziation führen.
Literatur
Peter Sinapius, Annika Niemann: Das Dritte in Kunst und Therapie, Peter Lang Verlag, 2011
Luise Reddemann, Imagination als heilsame Kraft, Klett Verlag, sechste Auflage, 2002
Von Spreti, Martius, Förstl: Kunsttherapie bei psychischen Störungen, Urban und Fischer Verlag, zweite Auflage, 2012
Gesundheitsfachpersonen stehen unter einer hohen Arbeitsbelastung. Damit können zusätzliche Stressoren wie Teamkonflikte, schwierige Behandlungssituationen, eine einseitige Work-Life-Balance oder familiäre Sorgen einhergehen. Auch die gegenwärtige SARS-CoV-2-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen stellen teilweise eine grosse Herausforderung dar. All dies kann sich negativ auf das Wohlbefinden, die Arbeitszufriedenheit und das Familienleben auswirken.
Im Rahmen des Workshops wird eine vom Universitätsspital Zürich und der Universität Zürich evaluierte Kurzintervention – RECHARGE – zur Bewältigung von Stress bei Gesundheitsfachpersonen, präsentiert. RECHARGE ist eine u.a. auf COVID-19 ausgerichtete, an Gesundheitsfachpersonen angepasste Stressintervention der WHO. Die Intervention ist ein evidenzbasiertes kurzes, flexibles, leicht skalierbares, vollständig online verfügbares psychologisches Programm, bestehend aus 4 Sitzungen à 60 Minuten. Das Ziel von RECHARGE ist das Erlernen effektiver Strategien des Stressmanagements, ein optimaler Umgang mit emotionalen und praktischen Herausforderungen im beruflichen und privaten Alltag und dadurch eine Steigerung der Resilienz.
Im Workshop werden erste Ergebnisse des durchgeführten RCT mit 160 Gesundheitsfachpersonen präsentiert. Die RECHARGE-Teilnehmer zeigen nach der Intervention zu allen Zeitpunkten signifikant weniger Symptome und können besser mit der Arbeitsbelastung umgehen. Anschliessend werden die psychologische Intervention RECHARGE und die einzelnen Strategien (Stressmanagement, Umgang mit Sorgen, sinnvolle Aktivitäten) beschrieben und deren praktische Anwendung mit den Teilnehmern geübt.
Die Kinder und Jugendlichen, welche wir in unseren Arbeitskontexten antreffen, haben oft schon sehr vieles (üb)erlebt. Nicht wenige leiden an komplexen Traumafolgestörungen.
Ihre irritierenden bis zerstörerischen Verhaltensweisen machen es uns oft nicht einfach, sie zu verstehen, wir laufen Gefahr, uns durch sie fehlleiten zu lassen.
Eine stärkere Fokussierung auf die primären Beziehungserfahrungen dieser Kinder und Jugendlichen ermöglicht es, die irritierenden Verhaltensweisen als überlebenswichtige Anpassungsleistungen zu erkennen und entsprechend auch pädagogische Interventionen abzuleiten. Entsprechend wichtig ist es, die gewonnenen Erkenntnisse auch den künftigen Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung zu stellen.
In diesem Workshop wird in einem ersten Schritt anhand von Fallbeispielen eine bindungsfokussierte, traumasensible Fallsupervisionsmethodik vorgestellt. In einem zweiten Schritt dann der Doppelte Rahmen 2.0, ein Modell für die Zusammenarbeit von Fachleuten der Kinder- & Jugendhilfe. Dieses ist darauf ausgerichtet, gemeinsam nachhaltige Kooperationen und Perspektiven mit sehr anspruchsvollen Klienten und Familiensystemen zu entwickeln.
Literatur
Gahleitner, S. (2020). Professionelle Beziehungsgestaltung in der psychosozialen Arbeit und Beratung. Tübingen: dgvt-Verlag.
Doppelter Rahmen 2.0
https://www.burghof.org/media/integras_doppelter_rahmen_2.0_fuer_systemspre